Die IHK Frankurt äußert sich zur Zustimmung des Stadtparlaments zum Antrag Nr. 1013 vom 7. Oktober 2024 am 19. Oktober 2025 wie folgt
Antrag an die Stadtversammlung und Sachstand
Pressemitteilung der IHK
Das konnte ich nicht so stehen lassen und habe mit folgendem Kommentar die Pressestelle der IHK angeschrieben.
mit Erstaunen habe ich Ihre jüngste Pressemitteilung zur geplanten Entkriminalisierung des sogenannten „Schwarzfahrens“ zur Kenntnis genommen. Ihre Argumentation, der Verzicht auf Strafanzeigen sei ein falsches Signal an Berufspendler und Unternehmen, erscheint mir nicht nur unsachlich, sondern auch sozial unausgewogen.
Die Anwendung von Haft- oder Geldstrafen bei Beförderungserschleichung kriminalisiert vor allem arme und marginalisierte Menschen. Diese Sanktionen sind armutsdiskriminierend: Wer sich ein Ticket nicht leisten kann, wird durch Strafen noch tiefer in Notlagen gedrängt, ohne dass dadurch irgendein gesellschaftlicher Nutzen entsteht. Im Gegenteil – Gerichte und Justizvollzugsanstalten werden durch Bagatelldelikte belastet, die keinerlei Gefährdung für die Allgemeinheit darstellen.
Im Vergleich dazu ist etwa das widerrechtliche Blockieren von Behindertenparkplätzen oder Rettungswegen eine unmittelbare Gefahr für Menschenleben und Sicherheit – hier sind harte Sanktionen sinnvoll und notwendig. Schwarzfahren hingegen verursacht keine unmittelbare Gefährdung, sondern verweist vielmehr auf strukturelle Probleme: zu hohe Ticketpreise, fehlende soziale Angebote und unzureichende Unterstützung für Menschen in Armut.
Umso irritierender ist es, dass die IHK, anstatt sich für konstruktive Lösungen im Sinne einer sicheren und inklusiven Stadtgesellschaft einzusetzen, in Ihrer Mitteilung pauschal auf Obdachlose und Drogenabhängige verweist und diese Menschen stigmatisiert. Woher kennt die IHK die Gründe der Menschen ohne gültigen Fahrschein? Das trägt nicht zu Problemlösungen bei, sondern verstärkt gesellschaftliche Spaltungen. Die Aufgabe einer Handelskammer sollte es sein, Brücken zu bauen, für bessere Rahmenbedingungen einzutreten und für alle Menschen am Standort einzustehen – nicht, auf die Schwächsten einzuschlagen.
Daher frage ich Sie:
Warum befürwortet die IHK Frankfurt die Aufrechterhaltung diskriminierender Maßnahmen wie Haftstrafen für Schwarzfahren, statt sich für soziale Ausgleichsmechanismen, faire Finanzierung des ÖPNV und echte Sicherheitskonzepte einzusetzen?
Wer dem noch etwas hinzufügen muss sei von mir herzlich eingeladen das an presse@frankfurt-main.ihk.de zu richten.